Fragen und Antworten
Fragen zur Abrechnung
Auf dieser Seite finden Sie Erläuterungen zu Ihrer Rechnung.
Greven und die Stadtwerke
Wie viele Arbeitsplätze hängen von den Stadtwerken Greven ab?
Mehr als 300 Arbeitsplätze hängen direkt oder indirekt von den Stadtwerken ab. Bei den Stadtwerken sind 92 Mitarbeitende beschäftigt. Durch gezahlte Steuern, Abgaben und die Zusammenarbeit mit den Firmen vor Ort entstehen pro Arbeitsplatz weitere 2,9 Arbeitsplätze in der Region. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung, die die Firma Eckhart & Partner für die Stadtwerke durchgeführt hat. Die Stadtwerke Greven bilden regelmäßig junge Menschen aus. Im Vergleich zu vielen Wettbewerbern arbeiten die Stadtwerke Greven sehr effizient.
Als Mehrheitseigentümer bestimmt die Stadt Greven, „wo es langgeht“. Greven hat mit 75,5 Prozent die Mehrheit an den Stadtwerken. Die Thüga AG hält die restlichen 24,5 Prozent. Sie hat diese erhalten, weil sie die Erdgasversorgung in die gemeinsame Gesellschaft „Stadtwerke Greven“ eingebracht hat. Basis der Zusammenarbeit ist ein Gesellschaftsvertrag zwischen der Stadt Greven und der Thüga. Diesen Vertrag muss die Stadt Greven einhalten, auch wenn sie eine Dreiviertelmehrheit hat. Ein vollständiger Verzicht auf Gewinne beispielsweise wäre deshalb nicht möglich.
Im Gesellschaftsvertrag werden vier Ziele vereinbart, die für die Geschäftspolitik der Stadtwerke Greven gleichrangig wichtig sind:
- Versorgungssicherheit
- Preiswürdigkeit
- Wirtschaftlichkeit
- Umweltschutz
Welchen Einfluss haben die Stadtwerke auf die Energiepreise?
Die Strom- und Gaspreise werden hauptsächlich durch staatliche Umlagen bzw. regulierte Kostenbestandteile beeinflusst. Eine Kilowattstunde Strom im Tarif greven:3000plus) kostet derzeit für einen Durchschnittshaushalt mit 3.500 kWh 24,53 Cent (Stand: Januar 2021).
Von diesen 24,53 Cent werden 19,28 Cent durch den Staat vorgegeben. Die Stadtwerke können somit den Preis lediglich zu circa einem Fünftel beeinflussen.
Finanzieren die Erdgaskunden die Bäder und den öffentlichen Personennahverkehr?
Nein! Streng genommen finanziert eher der Bundesfinanzminister die Bäder. Die Querfinanzierung der Bäder und des ÖPNV mit den Stadtwerke-Gewinnen ist nämlich ein legales Steuersparmodell. Die Stadtwerke machen Gewinne.
Was geschieht nun mit diesen Gewinnen? Hierfür gibt es, vereinfacht gesagt, zwei Wege.
Die dumme Lösung: Die Stadtwerke führen ihre Gewinne an die Stadt Greven ab. Bei einem Jahresgewinn vor Steuern von zum Beispiel 2 Millionen Euro bekäme die Stadt Greven entsprechend ihrem Gesellschafteranteil (75,5 Prozent) rund 1,51 Millionen Euro. Hierauf werden bei den Stadtwerken Steuern fällig, und zwar rund 31 Prozent. Das sind etwa 468.100 Euro. Die Stadt erhält nach Abzug der Kapitalertragsteuer rund 877.000 Euro für den städtischen Haushalt. Die Bäder und die Verkehrsbetriebe sind defizitär. Unterstellt wird ein gemeinsames Defizit von 1,8 Millionen Euro. Dieses muss von der Stadt ausgeglichen werden. Hierzu werden Haushaltsmittel benötigt. Zu den 877.000 Euro muss die Stadt 923.00 Euro zuschießen.
Die intelligente Lösung nennt sich auch „steuerlicher Querverbund“ und funktioniert so: Beteiligungen, die Geld einbringen wie die Stadtwerke, und Beteiligungen, die Geld kosten wie Verkehr und Bäder, werden in einer gemeinsamen Holding zusammengefasst. Gewinne der einen werden mit Verlusten der anderen verrechnet. An der tatsächlichen Finanzsituation der einzelnen Unternehmen ändert das nichts.
Besteuert wird aber nur die Holding. Da die anteiligen Gewinne der Stadtwerke vor Steuern (1,51 Millionen Euro) mit den Verlusten der Bäder und Verkehrsbetriebe (1,8 Millionen Euro) verrechnet werden, müssen keine Steuern bezahlt werden. Gegenüber der ersten Variante spart die Stadt Greven rund 633.000 Euro.
Übrigens: Der Flughafen bleibt bei diesem Modell außen vor.
Welchen Einfluss haben die Stadtwerke auf den Flughafen, zum Beispiel auf die Entscheidung über die Start- und Landebahn?
Die Stadtwerke üben keinerlei Einfluss auf die Geschäftspolitik des Flughafens aus. Entscheidungen zum Flughafen werden ausschließlich im Rat der Stadt Greven getroffen.
Die Stadt Greven hält eine Beteiligung von rund sechs Prozent am Flughafen Münster Osnabrück (FMO). Politische Entscheidungen zum Thema Flughafen werden ausschließlich im Rat der Stadt Greven getroffen. Die Grevener Verkehrs-GmbH kümmert sich um die kaufmännische Betreuung des Flughafens – im Auftrag des Rates der Stadt. Die Grevener Verkehrs-GmbH, die Grevener Bäder und die Stadtwerke haben sich wiederum aus steuerlichen Gründen in der Grevener Versorgungs- und Verkehrs-Holding GmbH zusammengeschlossen. Eine Verrechnung der Gewinne der Stadtwerke und eventueller Verluste des Flughafens findet nicht statt. Dies ist – anders als bei den Bädern oder beim öffentlichen Personennahverkehr – steuerrechtlich in der jetzigen Konstellation nicht möglich.
Fazit: Die Stadtwerke nehmen keinerlei geschäftspolitischen Einfluss auf den Flughafen. Und auch umgekehrt hat die Situation des Flughafens keinen Einfluss auf die Geschäftspolitik der Stadtwerke.
Allerdings gibt es seit 2011 eine sehr fruchtbare geschäftliche Verbindung zwischen Flughafen und Stadtwerken. Die Stadtwerke versorgen nach einem europaweiten Bieterwettbewerb den FMO bis zum Jahr 2025 mit Wärme. Dies geschieht äußerst umweltfreundlich über Fernwärme aus regenerativen Energien.
Wettbewerb und Markt
Wer setzt die Preise für Strom und Erdgas fest?
Weder bei Erdgas noch bei Strom gibt es ein Monopol – es herrscht Wettbewerb mit anderen Unternehmen. Außerdem konkurriert Erdgas mit anderen Energieträgern.
- Bei Strom gibt es schon lange kein Monopol mehr. Die Stadtwerke haben im Strom zahlreiche Wettbewerber – und ständig werden es mehr.
- Aktuell bieten in Greven zahlreiche weitere Unternehmen auch Erdgas an. Bei regionalen Preisvergleichen liegen die Stadtwerke Greven meist vorn. Das ist ein Beweis dafür, dass die Preise der Stadtwerke Greven wettbewerbsfähig sind.
- Selbst wenn es keine Wettbewerber bei Erdgas gäbe, steht Erdgas immer im Wettbewerb mit anderen Heizenergien. Wäre Erdgas zu teuer, würden sich die Kunden zum Beispiel für Holz oder Wärmepumpen entscheiden. Der harte Wettbewerb mit alternativen Energieträgern sorgt ebenfalls für niedrige Preise.
Die Stadtwerke Greven schneiden bei ihren Preisen regelmäßig gut ab. Zum Beispiel belegen die Stadtwerke Greven bei den Erdgaspreisen bei Vergleichen mit anderen Versorgern im Münsterland sehr häufig Spitzenplätze.
Welche Folgen hat der Wechsel zu einem anderen Strom- oder Gasanbieter?
Weniger Geld für den städtischen Haushalt. Weniger Geld für Sport, Kultur und Soziales in Greven. Verbraucher gehen Risiken bei wirtschaftlich instabilen Anbietern ein.
Jeder, der mit Energie handelt, will Gewinn erzielen. Auch die Wettbewerber der Stadtwerke Greven. Aber wer den Anbieter wechselt, sorgt dafür, dass diese Gewinne nicht mehr zu rund 75 Prozent der Stadt Greven zugutekommen. Die Stadtwerke fördern jedes Jahr zahlreiche Kulturveranstaltungen, Sportvereine und soziale Initiativen.
Ein Wechsel hat auch Folgen für den Verbraucher. Achtung ist geboten, wenn Vorauszahlungen gefordert werden. Die Finanzkrise hat gezeigt: Auch größere Unternehmen können insolvent werden. Wer eine Vorauszahlung leisten muss, sollte vor einem Anbieterwechsel prüfen, ob der neue Anbieter wirtschaftlich solide ist. Bei Insolvenz ist eine Vorauszahlung verloren.
Bei vermeintlich günstigen Angeboten sollten Sie kritisch prüfen, ob bei Preisvergleichen ein „Neukundenbonus“ mit einberechnet wurde. Neukundenprämien werden bei Preisvergleichen oft mit einbezogen. Im zweiten Jahr entfällt diese Prämie aber. Spätestens dann sehen die Vergleichsrechnungen oft gar nicht mehr so gut aus. Wer nicht jedes Jahr den Anbieter wechseln will, sollte dies berücksichtigen.
Brauchen wir Sozialtarife?
Die Einführung von Sozialtarifen ist nicht Aufgabe der Stadtwerke Greven. Derartige Entscheidungen müssen auf Bundesebene getroffen werden.
Sozialtarife sind nicht die Aufgabe von Stadtwerken. Hier muss die Regierung handeln. Die Entlastung einkommensschwacher Familien könnte am einfachsten dadurch geschehen, dass diesen Familien die hohen Energiesteuern erlassen werden – oder dadurch, dass die Mehrwertsteuer auf Energie gesenkt wird. Bei Strom etwa entfallen rund 40 Prozent der Kosten auf Steuern und Abgaben. Hier gäbe es viel Spielraum für Entlastung.
Eine Quersubventionierung von einzelnen Kunden zulasten anderer Kunden ist aus unserer Sicht der falsche Weg. Ein Verzicht der Stadtwerke auf die Erträge bei einkommensschwachen Familien reicht für eine spürbare Entlastung bei Weitem nicht aus. In jedem Fall muss gewährleistet sein, dass entsprechende Regeln für alle Anbieter gelten, nicht nur für die Stadtwerke.
Erneuerbare Energien und Umwelt
Warum haben die Stadtwerke eine Bürger-Photovoltaik-Anlage gebaut?
Die Bürger-PV-Anlage ist ein großer Erfolg. Ohne die Koordination durch die Stadtwerke wäre sie nicht zustande gekommen.
Das Projekt Bürger-Photovoltaik-Anlage wurde von Bürgern der Stadt Greven ins Leben gerufen. Allerdings wurde schnell klar, dass die kaufmännischen, technischen und juristischen Probleme die ehrenamtlichen Akteure überfordern würden. Deshalb haben die Stadtwerke angeboten, die Projektleitung zu übernehmen – unterstützt durch die Thüga AG.
Die Bereitschaft der Grevener Bürger, sich gemeinsam mit den Stadtwerken an diesem Projekt zu beteiligen, war überwältigend. Die Bürger finanzierten mit 97 Prozent nahezu vollständig die Anlage. Die Gesamtkosten betragen 114.000 Euro, davon wurden 111.000 Euro durch die Grevener Bürger finanziert. Einen kleinen Rest von 3.000 Euro haben die Stadtwerke selbst eingebracht.
Die Bürger-PV-Anlage wird pro Jahr rund 24.500 Kilowattstunden Strom erzeugen und damit jährlich 17 bis 18 Tonnen Kohlendioxid einsparen.
Wie engagieren sich die Stadtwerke Greven für die Umwelt?
Die Umwelt in der Region zu schützen ist eines der zentralen Unternehmensziele der Stadtwerke Greven. Entsprechend handeln wir.
- Seit 2020 gibt es: Unser Landstrom:)
- Ökostrom, zertifiziert vom TÜV Nord, der zu 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen gewonnen und überwiegend regional erzeugt wird. - Die Stadtwerke Greven unterstützen die Energiewende durch den Vertrieb von Solarmodulen, die zur nachhaltigen Energieerzeugung beitragen.
- Für eine umweltfreundliche Mobilität betreiben die Stadtwerke Greven E-Ladesäulen für Elektrofahrzeuge und fördern das E-CarSharing in der Region.
- Die Bürger-PV-Anlage ist ein großer Erfolg. Die Projektleitung durch die Stadtwerke hat wesentlich dazu beigetragen.
- Die Stadtwerke Greven beziehen Biogas aus der Biogasanlage an der Schmedehausener Straße. Mit der Wärme wird unter anderem das Freibad und das Schulzentrum an der Teichstraße versorgt.
Energietechnik
Was hat es mit dem Erdgasbrennwert auf sich?
Umrechnung Kubikmeter zu Kilowattstunden
Der Gaszähler im Haus zeigt den Verbrauch von Erdgas in Kubikmetern an. Auf der Jahresrechnung der Stadtwerke wird aber die verbrauchte Erdgasmenge in Kilowattstunden (kWh) abgerechnet. Wie also werden aus Kubikmetern am Ende Kilowattstunden?
Dazu wird der am Zähler abgelesene Verbrauch in Kubikmeter mit einem speziellen Gasumrechnungsfaktor multipliziert:
Gasumrechnungsfaktor
Dieser Gasumrechnungsfaktor setzt sich nach dem DVGW1-Arbeitsblatt G 685 „Durchführung der thermischen Abrechnung von Gas“ aus folgenden Faktoren zusammen:
- Übergabedruck des Erdgases unter Berücksichtigung des mittleren Luftdrucks
- Gastemperatur
- Brennwert
Der Übergabedruck des Erdgases ist aufgrund des Einsatzes von Gasdruckreglern konstant. Dabei wird der durchschnittliche mittlere Luftdruck in Abhängigkeit von der Höhe des Versorgungsgebietes berücksichtigt. Die mittlere Gastemperatur ist vom Gesetzgeber mit 15 Grad Celsius festgelegt worden.
Die einzige veränderliche Größe im Gasumrechnungsfaktor ist der Brennwert.
Brennwert
Als Naturprodukt schwankt die Zusammensetzung von Erdgas je nach Förderquelle. Der unterschiedliche Energiegehalt, also Brennwert oder Abrechnungsbrennwert, wird daher mit geeichten Brennwertmessgeräten ermittelt. Für diese Messung sind allerdings nicht die Stadtwerke, sondern der Vorlieferant zuständig.
Der Brennwert von Erdgas kann nach dem DVGW-Arbeitsblatt G 260 „Gasbeschaffenheit“ zwischen 8,4 und 13,1 Kilowattstunden pro Kubikmeter variieren, entsprechend der Schwankungsbreite zwischen Erdgas der Gruppe L und Erdgas der Gruppe H. In Greven wird zurzeit Erdgas der Gruppe H verteilt.
Der Brennwert und damit auch der Gasumrechnungsfaktor für eine Abnahmestelle werden im jeweiligen Abrechnungsmonat aktuell ermittelt.
1DVGW = Deutsche Vereinigung des Gas- und Wasserfaches e. V.